Description:Q95

Beschreibung und Ikonographie

Frühling und Sommer sitzen als weibliche Personifikationen in jeweils pyramidalem Aufbau auf Wolken. Sie werden von jeweils zwei Putti begleitet, die bei der Personifikation des Frühlings einen Blumenkorb und ein mit Blumen gefülltes Füllhorn herbeitragen. Bei der Personifikation des Sommers halten sie einen roten Vorhang und einen Obstzweig. Die Anordnung der Putten erfolgte gegensätzlich, indem die des Frühlings von unten, die des Sommers von oben herbeifliegen.

Verbunden werden beide Figuren durch zwei Girlanden, die in der Mitte am oberen Bildrand von einem Putto zusammengefügt werden. Die Girlande des Frühlings mit Rosen, Nelken, Narzissen, Maiglöckchen und anderen Blumen entsteigt dem Füllhorn. Die Girlande des Sommers besteht aus exotischen Früchten, wie Zitronen, Melonen, Kirschen und Feigen. Eine weitere Verbindung zwischen den beiden Personifikationen schafft ein von rechts nach links fliegender Vogel.

Die Personifikation des Frühlings sitzt aufrecht mit nacktem Oberkörper über den ein goldenes Band verläuft. Ihr Gesicht ist in Dreiviertelprofil gegeben. Sie hat übergroße Augen, eine große Nase und auffallend große Hände. Ihr Obergewand ist golden wie das Füllhorn, das ihr der Putto reicht. Von höherer Kunst zeugt der Putto, der links unten mit nach unten gerichtetem Blick und versonnenem Gesichtsausdruck an einer weißen Blume schnuppert.

Die Personifikation des Sommers dreht sich mit ihrem Körper nach links, während sie mit dem Kopf nach rechts oben blickt. Ihr Gesicht mit großen Augen, kräftiger Nase zeugt vom gleichen Duktus wie das des Frühlings. Auch die Art Plastizität mittels roter Schraffen zu erzeugen, ist bei beiden Figuren die gleiche. Die Putten habe auffallend runde, dem Betrachter frontal zugewandte Gesichter.

Gestalterische Mittel

Das Gemälde besticht durch eine zurückhaltende, punktuell dennoch bunte Farbigkeit. Auffällig sind die sehr sorgfältig beobachteten und wiedergegebenen Details der damaligen Lebenswirklichkeit. Sowohl die Blumen als auch die Früchte lassen sich eindeutig erkennen. Insbesondere die exotischen Früchte verweisen auf die fürstliche Gartenkultur und auf den ausgemalten Raum als Winterung dieser kälteempfindlichen Pflanzen.

Die Kompositionen sind in sich geschlossen und dennoch geschickt miteinander verbunden. Die Bewegung der Putten ist erzählend motiviert, indem sie beim Frühling etwas herbeitragen, beim Sommer etwas hochheben.