Description:Q98
Asien galt nach Europa als der kultivierteste Erteil. In Asien lagen die heiligen Stätten und in der arabischen Welt wurden die Grundlagen der europäischen Kultur gelegt.<a href="http://www.deckenmalerei.eu/edit/42d06165-58e7-4653-bfe4-3d5f7091fc33#_ftn1">[1]</a> Die im Einklang mit der Bildtradition weibliche Personifikation Asiens ist mit prächtigen Gewändern in rotem und blauem golddurchwirkten Damast unter einer Palme sitzend dargestellt. Sie trägt einen Turban mit einem auffälligen Kopfputz aus Schilf. Wie Europa hat auch sie eine Perlenkette um den Hals, jedoch mit kleinerem Anhänger. Als wichtigstes Attribut steht neben ihr ein Dromedar, von dem der lange Hals, der Kopf und der Ansatz des Höckers zu sehen sind. In der Hand hält sie eine silberne Schale, zu ihren Füßen steht ein großes goldenes Rauchfass. Das Schilf könnte auf den Ganges als größter Fluss des Erdteils verweisen, zumal sich im Hintergrund sich eine Küstenlandschaft mit Palmen entfaltet. Die silberne Schale dürfte mit Gewürzen gefüllt sein, für die Asien berühmt war. Das Rauchfass findet sich schon bei Ripa als Attribut der Asia, da im Orient der Weihrauch gewonnen wurde.<a href="http://www.deckenmalerei.eu/edit/42d06165-58e7-4653-bfe4-3d5f7091fc33#_ftn2">[2]</a>
Asien wird außer von dem Dromedar von drei weiteren Tieren begleitet. Neben ihr im Mittelgrund steht eine Art Leopard, dessen Fell allerdings rote Flecken auf rosa Grund aufweist. Im Himmel fliegt ein Adler. Zu ihren Füßen schwimmt eine Echse mit qualvoll blickendem Menschenkopf. Sie könnte für die gefährlichen Tiere in der Fremde stehen, da ihr Rückgrat in einer Pfeilspitze endet und ihre Gliedmaßen als Flammenbündel gebildet sind. Im Vordergrund steht eine Distel.
<a href="http://www.deckenmalerei.eu/edit/42d06165-58e7-4653-bfe4-3d5f7091fc33#_ftnref1">[1]</a> Zur Ikonographie Asiens: Poeschel, Erdteile, 1985, S. 161–174.
<a href="http://www.deckenmalerei.eu/edit/42d06165-58e7-4653-bfe4-3d5f7091fc33#_ftnref2">[2]</a> Poeschel, Erdteile, 1985, S. 102.