Description:Q101
Das Gärtnerhaus wurde 1708–1709 am östlichen Ende des Grabens zwischen Saalbau und dem im Barock mit einer neuen Symmetrieachse versehenen Garten errichtet. Sein symmetrisches Pendant an der Westseite folgte in den Jahren 1717–1719.
Es handelt sich um einen freistehenden zweigeschossigen Walmdachbau, der sich mit sieben Achsen dem Garten, mit vier seitlichen Achsen dem ehemaligen Wassergraben zuwendet. An der dem ehemaligen Wassergraben zugewandten, dreigeschossig ausgebildeten Rückseite erhielt der Keller einen eigenen Eingang. Der Keller und das erste Geschoss wurden in Stein errichtet, das Obergeschoss in Eichenfachwerk mit Natursteinausfachungen. Die Gliederung des Außenbaus beschränkt sich auf einfache Rechteckrahmen der Fenster, eine Eckquaderung und ein Stockwerksgesims, die sich in grauem Sandstein vom ansonsten hellgelb verputzten Grund abheben.
Das Gärtnerhaus vereinte mehrere Funktionen in sich. Das Erdgeschoss diente als Winterung kälteempfindlicher Pflanzen, im Sommer zudem als festlicher Aufenthaltsraum in unmittelbarer Gartennähe. Im Obergeschoss, wo die Fensterrahmen profiliert und mit einer Ohrung versehen wurden, befand sich die Gärtnerwohnung. Um dem Erdgeschoss die größtmögliche Lichtfülle zukommen zu lassen, wurde auf eine Innentreppe verzichtet. Der Zugang zur Gärtnerwohnung erfolgte über einen Fachwerkanbau an der Nordseite, der bei der Instandsetzung der Jahre 1990–1995 durch einen Glasanbau ersetzt wurde.[1] Außerdem wurde das Erdgeschoss ohne Zwischenwände errichtet, was ebenfalls der Lichtfülle zugute kam. Die glatt verputzte Balkendecke ruht allein auf zwei stuckummantelten Eichenpfählen.
[1] Die Instandsetzung erfolgte durch das Staatliche Hochbauamt Heilbronn. Herrn Dipl. Ing. Erik Reinhold verdankt die Autorin wertvolle Hinweise zum Gebäude und seiner Ausstattung.