Description:Q102
Die mit der Darstellung der vier Erdteile einhergehende Exotik passte sehr gut zur Winterung kälteempfindlicher, aus wärmeren Gefilden stammenden Pflanzen. Nicht minder gut zum Garten passte das Sujet der vier Jahreszeiten, das die Maler zusammen mit der Darstellung Europas dazu nutzten, die privilegierte Lebenswirklichkeit der Weikersheimer Residenz darzustellen. Mannigfaltige Blumen und Südfrüchte, wie sie idealerweise im Garten und in den Winterungen gedeihen sollten, wurden sehr genau geschildert. Die nicht ganz gängige Miteinbeziehung von Wild bei der Charakterisierung Europas spielte auf die heimische Jagd an. Eine weitere Möglichkeit, Spezifika des Hofes in die Deckengemälde mitaufzunehmen, hätte darin bestanden, Asia mit Porzellanen darzustellen, was dem damaligen Kanon der Ikonographie gefolgte wäre.[1] Allerdings brachte erst die zweite Gemahlin Carl Ludwigs, Elisabeth Friederike Sophie von Oettingen-Oettingen, ihre Porzellansammlung in die Ehe ein, sodass dies unterblieb. Die Entstehungszeit der Fresken in der ersten Jahreshälfte 1711 geht mit der ersten Hochzeit des Grafen mit Dorothea Charlotte von Brandenburg-Kulmbach im Juli 1711 einher.
[1] Poeschel, Erdteile, 1985, S. 167.