Description:Q116

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Entstehungs-und Erhaltungsgeschichte

Im Barock wurde der Weikersheimer Saal zum Rittersaal umgedeutet. Hierzu ließ Carl Ludwig für die Fensterpfeiler zunächst 11 ganzfigurige Porträts seiner männlichen Vorfahren in Ritterrüstung malen.[1] Verdingt wurden die Bilder 1710 an Peter Franz Tassaert aus Rothenburg, der hierfür Porträts in Öhringen kopierte.[2] Tassaert wurde seinerzeit 11 Gemälden beauftragt.[3] Erst später kam als Nachzügler als zwölftes Porträt das von Carl Ludwig hinzu. Es zeigt ihn mit seinen Orden, die er laut Inschrift in den Jahren 1726 (württembergischer Jagdorden), 1738 (dänischer Elefantenorden) und 1739 (dänischer Fidelitas-Orden) erhalten hat. Ein Datum post quem für die Entstehung des Porträts stellt die Aufnahme in den Elefantenorden dar, da der Graf diesen höchstrangigen seiner Orden auf dem Porträt deutlich sichtbar mit Elefanten-Kleinod, blauer Schärpe und Bruststern am Leib trägt. Der Maler Peter Franz Tassaert starb 1735, sodass dieses zwölfte Bild nicht von ihm sein kann.

Beschreibung und Ikonographie

Dadurch, dass die Porträts an den Trumeaus nicht wandfest montiert, sondern mobil als Tafelbilder hängen, lassen sie keine Rückschlüsse auf die ursprüngliche Anordnung zu. Die von Graf Carl Ludwig getroffene Auswahl der 12 Porträts in Ritterrüstung setzt sich wie folgt zusammen.

Dargestellt ist zunächst die direkte genealogische Verbindung zwischen Graf Wolfgang, der das Weikersheimer Renaissanceschloss gebaut hat, und dem damaligen Auftraggeber Carl Ludwig. Graf Wolfgang war Carl Ludwigs Urgroßvater, sodass zwischen diesen beiden Regenten der Vater von Carl Ludwig, Johann Friedrich I. von Hohenlohe-Neuenstein (1617–1702) und der Großvater von Carl Ludwig, Kraft von Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen (1582–1641) standen. Letzterer war ein Sohn Graf Wolfgangs. Sie werden im folgenden als Porträt 1–4 beschrieben.

Da im Haus Hohenlohe nicht zwangsläufig an den ältesten Sohn vererbt wurde, sondern die Herrschaft unter den Söhnen geteilt und die Zuweisung der einzelnen Herrschaften über das Los entschieden wurde, hat Carl Ludwig zusätzlich zu seinem Vater, seinem Großvater und sich selbst auch die jeweiligen Brüder mit in das Programm aufgenommen. Damit kam er auf 12 Porträts. Die Porträts der Brüder werden als Porträt 5–12 in chronologischer Reihenfolge besprochen.

Es handelt sich durchgehend um ganzfigurige Porträts, bei denen der Dargestellte meist vor einem Vorhang mit etwas Landschaftsausblick steht. Bis auf eine Ausnahme blicken alle Ahnen nach rechts. Der danebenstehende Tisch mit abgelegtem Helm befindet sich dabei entweder rechts oder links des Dargestellten. Bei einigen Bildern standen Tassaert ganzfigurige Vorlagen zur Verfügung, was die individuelle historische Kleidung vermuten lässt. Bei anderen scheint er auf Brustbilder angewiesen gewesen zu sein, die er zu ergänzen hatte. Einige Porträts tragen ausführliche Inschriften mit Lebensdaten und Angaben zur genealogischen Verortung des Dargestellten.

[1] Die Namen der dargestellten Ritter bei Merten, Weikersheim, o. J., S. 46–47.

[2] Hierzu hat sich eine Quelle erhalten (HZAN We 115 Bü 778, Nr. 1001), die Valentin, Malerische Lebensläufe, 2019, Anm. 11 anführt. Außerdem zu dem Vorgang: Schnurrer, Tassaert, 2014, S. 43 und 54, der allerdings alle 12 Gemälde Tassaert zuschreibt.

[3] Valentin, Malerische Lebensläufe, 2019, Anm. 11.