Description:Q161

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Etwas unvermittelt folgt auf die Rehjagd die Jagd auf Strauße. Wie die Löwen- und die Elefantenjagd, spielt sich auch die Straußenjagd in freier Wildbahn vor Palmen ab. Im Hintergrund vervollständigen antikisch anmutende Rundbauten das Ambiente. Im Vordergrund wird ein großer Vogelstrauß mit langem Hals und gefährlich großem Schnabel von drei berittenen Jägern mit orientalischen Kopfbedeckungen gejagt. Sie bedrängen den Vogel mit Lanzen und zwar in einem gelben Wams von rechts, in einem grünen Wams von vorne und in einem roten Wams von links. Wild bellend umspringen ihre drei Hunde die übergroßen Füße des Opfers. Im Hintergrund schilderte Katzenberger nach vertrautem Schema die Jagd auf eine ganze Herde Vogelstrauße.

Obwohl die Szene der Straußenjagd bei Stradanus auf die Tapisserien Cosimos I. zurückging und in der Villa Poggio a Caiano mit Elefant und Löwe eine thematische Einheit bildete,[1] gruppierten Stradanus und Philips Galle sie im Stichwerk relativ weit nach hinten ohne Bezug zu Elefant und Löwe. Diese Platzierung scheint in Weikersheim mit der dort ebenfalls weit unten erfolgten Platzierung aufgegriffen worden zu sein. Katzenberger folgte seinem Vorbild sehr getreu (Nachdruck Olms, Tf. 35), wobei bei ihm der Vogelstrauß noch größer als bei Stradanus ist und er ihm vor allem viel größere Füße in der Art eines überdimensionierten Huhnes gab. Möglicherweise stand ihm dafür eine weitere, biologisch treuere Vorlage als Stradanus zur Verfügung, zumal er auch die schwarz-weiße Farbgebung des Gefieders gut getroffen hat.

[1] Leesberg, Stradanus, 2012, S. 256. Für das Stichwerk kam als vierte exotische Szene die Jagd auf Affen hinzu (ebd.).