Description:Q162
Die Stierjagd beginnt am vorderen Bildrand mit einem dramatischen Geschehen. Ein durch mehrere Lanzenstiche verletzter Stier stürmt schnaubend von rechts auf den Betrachter zu. Vor ihm liegt ein getöteter Jäger mit dem Kopf am vorderen Bildrand. Ebenfalls von rechts sprengt in dynamischer Drehung des Pferdes ein Reiter herbei, um den Stier mit einem Lanzenstich unterhalb des Auges zu töten. Der wie der heilige Georg auf einem Schimmel reitende Held weist mit rötlichen Haaren und rötlichem Bart ähnliche Gesichtszüge auf wie Orpheus am Beginn des Zyklus. Der Hund, der ihn begleitet, ist eindeutig der, der auch Orpheus begleitete. Im Mittelgrund taucht Herkules auf, um mit bloßen Händen und nur mit einem Fell bekleidet mit dem Kretischen Stier zu kämpfen. Im Hintergrund wurden auf einer Waldlichtung Stiere mittels Tüchern zwischen den Bäumen eingeschlossen. Sie werden dort von Hunden, berittenen Jägern und von einigen Männern zu Fuß gejagt. Am rechten Bildrand feuern Schützen in zwei geflochtenen, an Bäumen angebrachten Hochsitzen Gewehrsalven auf die Stiere ab.
Katzenberger hat von Stradanus lediglich das Jagdgetümmel übernommen (Nachdruck Olms, Tf. 4). Hinzugefügt hat er die eingestellte Jagd im Hintergrund, die geflochtenen Hochsitze und als wichtiges Repoussoir in der rechten Bildhälfte den emporwachsenden Baum. Auch Herkules, der zusammen mit dem herbeipreschenden Reiter die tugendhafte Seite der Jagd verkörpert, stellt eine Zutat Katzenbergers dar.