Description:Q185
Breites Format. Im Vordergrund ein ausnahmsweise mit seiner Breitseite vorgestelltes braunes Pferd, dessen Reiter sich dem Betrachter frontal zuwendet. Der Reiter trägt keine Rüstung, sondern ein wollweißes Wams, einen rotsamtenen Rock mit Goldbesatz und über der Brust eine voluminöse rote Schärpe. Die Schärpe wird von einem auffälligen Schmuckring zusammengehalten, ihr loses Ende flattert im Wind zusammen mit dem Schweif des Pferdes. Der Reiter trägt einen breitkrempigen schwarzen Hut mit Goldrand und rotem Federbusch. Bei dem Dargestellten handelt es sich um Graf Ludwig Kasimir, der jüngste Sohn von Graf Wolfgang, der bei der Belagerung von Gran (Eszergom) im Jahr 1604 sein Leben ließ. Sein ernstes hochovales Gesicht mit blonden Haaren und schwachem Bartwuchs folgt dem Gesichtstyp, der auf den Deckengemälden des Rittersaals mehrfach Graf Wolfgang zuzuordnen war.
Am unteren Bildrand ist deutlich kleiner und einer anderen Realitätsebene angehörend eine höfisch gekleidete Frau zu sehen, der von einem Soldaten der Weg gewiesen wird. Es könnte sich hierbei um die Mutter des kinderlos verstorbenen Sohns, Magdalena von Nassau-Katzenelnbogen handeln. Sie hält in der rechten Hand einen Stieglitz, der wegen seines blutroten Kopfgefieders und goldener Flugfedern als Symbol des Opfertods Christi galt.[1] Der schwarze Salamander auf ihrer linken Brust war ein geläufiges Sinnbild der Auferstehung Christi und brachte die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod zum Ausdruck. Auf ihrer Schulter sitzt ein Äffchen, das an die Eitelkeit des Menschen gemahnen könnte. Hinter dem Paar geht ein Knecht mit traurigem Gesichtsausdruck.
Im Hintergrund verläuft als großzügig geschwungener Bogen die Donau, an deren Ufer eine ringförmig mehrfach befestigte Zitadelle und mehrere befestigte Höhenzüge zu sehen sind. Der Blickwinkel auf den Fluss ist zwar sehr exponiert, doch ist er – im Unterschied zur Belagerung von Ofen 1603 – nicht minutiös einer Landkarte entnommen. Der Duktus der Landschaft, des Himmels und des Laubs des Repoussoir-Baums am rechten Bildrand ist nicht der von Balthasar Katzenberger. Die Wolken haben weiße Ränder, einige Blätter sind hell gezeichnet als ob würden sie von der Sonne beschienen.
[1] http://www.rdklabor.de/wiki/Fink, allerdings ohne dass dies durch Quellen nachgewiesen werden könnte.