Description:Q186

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Schmales Format. Vorne links ein Hellebardier mit einem Knecht, der mit schwarzen Kugeln als Munition hantiert. Von rechts kommt dynamisch ein Reiter mit rotem Mantel, schwarzem Zylinder und möglicherweise einer Trompete im Arm ins Bild geritten. Da an der versuchten Einnahme von Gran (Eszergom) im Jahr 1594 Graf Georg Friedrich, der älteste Sohn von Graf Wolfgang II., als kaiserlicher Obrist beteiligt war,[1] darf man den Reiter im roten Mantel vermutlich mit diesem identifizieren. Sein Gesicht folgt mit hellem Teint, roten Bäckchen, hoher Stirn, Schnauzbart und fein geschwungenen Augenbrauen dem des Grafen Wolfgang auf den Deckengemälden des Rittersaals mit dem Unterschied, dass es von dunkelbraunem Haar gerahmt wird.

Im Mittelgrund blickt man auf das Feldlager der kaiserlichen Armee. Von einer Verschanzung in den Donauauen wird am gegenüberliegenden Ufer die Wasserstadt von Gran beschossen. Darüber liegt die Festung Gran mit der Doppelturmfassade der Kathedrale. Mehrere Minarette deuten die türkische Herrschaft an. Die Ansicht folgt nicht dem Kupferstich von Sibmacher, der Gran von einem anderen Blickwinkel und zudem summarischer zeigt. Ohnehin hat Sibmacher nicht die Belagerung des Jahres 1594, sondern die des Jahres 1595 dargestellt. Da Georg Friedrich an dem Ereignis 1594 beteiligt war, dürfte die Weikersheimer Darstellung auf Flugblätter oder bebilderte Zeitungsberichte zurückgehen, die es mannigfach zu den Ereignissen des Langen Türkenkriegs gab. Der von links mit einer Drehung ins Bild hineinreitende Reiter hat sein Vorbild in einem Stich von Stradanus zur Wolfsjagd (Nachdruck Olms, Tf. 20).

[1] Trentin-Meyer, Georg Friedrich von Hohenlohe, 2019, S. 90.