Description:Q199

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In räumlicher Nähe und auf dem gleichen Niveau wie die vom Grafenpaar bewohnten Appartements im zweiten Obergeschoss des Langenburger Baus befand sich oberhalb der Tafelstube hinter den vier östlichsten Fensterachsen des Saalbaus ein großes siebenräumiges Appartement. Es zeichnete sich außer durch seine Größe durch einen sehr schönen Blick auf den Garten aus. Das Appartement bestand bereits in der Renaissance und muss damals über die Treppe in den beiden südlichen Achsen des Langenburger Baus erschlossen worden sein.

1710 begannen Instandsetzungsarbeiten, nachdem Graf Friedrich Kraft, der als älterer Bruder Carl Ludwigs über der Tafelstube gewohnt hatte, verstorben war. Sie umfassten den Deckenstuck, neue Böden und Türen.[1] Weitere Arbeiten für die erste Gemahlin Dorothea Charlotte von Brandenburg-Kulmbach folgten. Nach ihrem Tod bezog die zweite Gemahlin Elisabeth Friederike Sophie von Oettingen-Oettingen die Räume. Dem schönen Ausblick und dem 1714 installierten Porzellankabinett[2] trägt die Bezeichnung der Schönen ZimmerRechnung.

Das Appartement der Schönen Zimmer war nicht in Enfilade, sondern als kompakte Raumgruppe angelegt. Von einem kleinen Vorraum gelangte man in das einachsige Vorzimmer (R. 88), auf das sich als geräumiger Eckraum mit schönem Ausblick das Audienzzimmer (R. 87) öffnete. Hier hat sich das Deckengemälde mit Aurora im Kreis der olympischen Götter erhalten. Vom Audienzzimmer geht an der Gartenseite das Porzellankabinett ab (R. 86c). Dahinter lag das Schlafzimmer (R. 86a), das jedoch nicht vom Kabinett aus zugänglich war, sondern über eine Retirade und ein Anrichtezimmer betreten wurde, die beide vom Vorraum abgingen. Für das Schlafzimmer bemalte Christian Thalwitzer die Lambris mit asiatischen Porzellangefäßen.

[1] Der Sachverhalt gründet auf Archivrecherchen, die Dinah Rottschäfer im Auftrag der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg durchgeführt hat. Sie fanden Eingang in einen Restaurierungsbericht, aus dem hier zitiert wird.

[2] Zum Porzellankabinett jüngst Dirks 2019. Die Schnitzereien folgen mit einer goldenen und bläulich silbernen Fassung auf rotem Damast der heraldischen Farbgebung des Wappens Oettingen-Oettingen. Hierauf hat die Autorin des vorliegenden Beitrags erstmals auf einer 2018 in Weikersheim abgehaltenen Tagung hingewiesen.