Description:Q216

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Die wandfeste Dekoration des Schlafzimmers umfasst 54 gemalte Tafeln mit Emblemen durchgehend aus Meisners Politica Politica.[1] Als besonders sinnfällig erweisen sich die Tafeln der Fensterlaibung. Das prominent im Scheitel des stumpfwinkelig nach oben aufgestellten Sturz platzierte Bild zeigt unter der Inscriptio „Unzertrennlich“ zwei einander umfassende Hände vor einem Wolkenhimmel. Ebenfalls auf der Mittelachse im darunterliegenden Parapet mahnt ein rotes, von zwei Seiten ergriffenes Herz das Motto „Die Lieb und Trein [= Treue] zerrinnt, Wo Stolz und Geiz die Oberhand gewinnt“.

Flankiert wurde diese (eheliche?) Eintracht erflehende und anmahnende Mittelachse im Sturz durch eine deutsche Variante des Horazzitats „Non generant Aquilae Columbas“. Die Inscriptio lautet „Ein Adler becket keine Tauben“. Sie demonstrierte dynastische Kontinuität und standesgemäßen Nachwuchs, was das Schlafzimmer als dynastisches Schlafzimmer einer (zukünftigen?) Fürstin ausweisen könnte. Auf dem Bild fliegen fünf Adler vor einer großen, mit gütigem Gesichtsausdruck im Zenit stehenden Sonne. Darunter entfaltet sich eine Landschaft mit einem zentralen Berg und zwei seitlichen Bäumen. In der rechten Laibung ist eine nahezu unbekleidete Fortuna mit Krone und Buch „Beydes von Gott“ zu sehen. Sie passt nicht nur wegen ihrer Nacktheit, sondern auch mit dem Verweis auf die von Gott gewollte Herrschaft einer Fürstin in den Kontext eines weiblichen Schlafzimmers.

Die Embleme der Türblätter hingegen sind allgemein moralisierend aufgefasst.

[1] La Corte, Weikersheimer Embleme, 2019, S. 266.