Description:Q226

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Die Kammer (R. 75) erhält als Eckraum aus insgesamt vier Doppelfenstern Licht, doch kamen die beiden Fenster der Nordwand erst nachträglich dazu. Die Balkendecke nimmt auch hier in den Gefachen sechs Stuckreliefs des Kalkschneiders Gerhard Schmidt auf. Sie schildern Begebenheiten der Antike, in denen Frauen – meist zur Rettung ihrer Ehre – getötet wurden oder Selbstmord begingen.[1] Wie in der Stube sind die Reliefs jeweils mit dem Rücken zu den beiden Längswänden zu betrachten. Die Balken zieren Blattranken mit eingestreuten Putten, paarweise angeordneten Vögeln, Eichhörnchen und Granatäpfel. Die Zwickel in der Rahmung der Reliefs stuckierte Schmidt mit herabhängenden Früchten zwischen Rollwerk.

1627 führte das Inventar ein, das Schadensinventar 1639 zwei Betten in der Kammer auf. Die Wände waren mit Tapisserien aus Leder oder wahrscheinlich Textil behangen. Außerdem standen 1639 drei Tische im Raum.[2]

[1] Die Szenen mitsamt ihren Beischriften sorgfältig aufgeführt bei Drös, Inschriften Mergentheim, 2002, S. 214–217.

[2] HZAN La 130 Bü 152, Schadensinventar von 1639. Die Kenntnis und die Transkription dieser Archivalie verdankt die Autorin Frieder Leipold.