Description:Q97

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Europa rechter Hand des Eingangs, ist als Königin mit Krone gegeben.<a href="http://www.deckenmalerei.eu/edit/42d06165-58e7-4653-bfe4-3d5f7091fc33#_ftn1">[1]</a> Sie sitzt in einem lichten Wald, der in der Bildtiefe den Blick auf einen verblauenden Berg vor einem stimmungsvoll gelb und blau gemaltem Himmel freigibt. Zu ihrer Rechten blickt ein Pferd als Zeichen der Kriegsführung und wichtigstes Attribut Europas hinter einem Baum hervor. Ansonsten ist der Wald von Wild bevölkert, das als Hirsch, Steinbock und Fuchs die Jagd als Privileg des Adels illustriert.<a href="http://www.deckenmalerei.eu/edit/42d06165-58e7-4653-bfe4-3d5f7091fc33#_ftn2">[2]</a> Vor Europa liegen als Stillleben arrangiert die Attribute der Wissenschaften und Schönen Künste, die ebenfalls eine gängige Auszeichnung Europas darstellen und ihre Vormachtstellung gegenüber den anderen Erdteilen demonstrieren. Gut zu erkennen sind eine Farbpalette, ein aufgeschlagenes Buch, ein Globus, ein Zirkel und – als weitere Anspielung auf die Kriegskunst – eine Trompete, deren herunterhängende Fahne das symmetrisch gespiegelte Monogramm Carl Ludwigs „CL“ auf blauem Grund trägt.

Die Personifikation Europas blickt wie eine Heilige mit himmelndem Blick im Dreiviertelprofil nach links oben. Den Lorbeerzweig in ihrer Rechten hält sie wie einen Palmzweig, sodass ihre Haltung zusammen mit der empfangend geöffneten rechten Hand an eine Märtyrerin erinnert, von der der Maler das Bildschema übernommen zu haben scheint. Ihr Gewand ist blau mit einem ihr rechtes Knie bedeckenden goldgelbem Mantel. Sie trägt eine Perlenkette mit einem großen Anhänger, von dem zudem drei Perlen herabhängen.

Möglicherweise enthält das Arrangement zu Füßen Europas eine gelehrte Anspielung auf die hohe Kunst der Malerei und damit auf das Selbstbewusstsein des namentlich nicht bekannten Urhebers. Links neben dem Globus ist ein pickender Vogel dargestellt. Er pickt eine runde Frucht an, die dort zusammen mit einem länglichen Kürbis, Zwiebeln und einer Traube Weintrauben liegt. Hierin könnte die Geschichte des antiken Malers Zeuxis enthalten sein, der gemäß der Überlieferung von Plinius die Trauben so täuschend echt zu malen verstand, dass sogar die Vögel danach pickten.

<a href="http://www.deckenmalerei.eu/edit/42d06165-58e7-4653-bfe4-3d5f7091fc33#_ftnref1">[1]</a> Zur Ikonographie Europas: Poeschel, Erdteile, 1985, S. 146–160.

<a href="http://www.deckenmalerei.eu/edit/42d06165-58e7-4653-bfe4-3d5f7091fc33#_ftnref2">[2]</a> Vgl. Poeschel, Erdteile, 1985, Kat.-Nr. 50. Dort Europa ebenfalls mit Lorbeerzweig.